Klimaneutralität in der Lebensmittelindustrie: Herausforderungen und Lösungen

Die Lebensmittelindustrie steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Sie muss ihre Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren, um die Klimaziele der Niederlande zu erreichen. Die Federatie Nederlandse Levensmiddelen Industrie (FNLI) hat Klima und Energie als die größten Herausforderungen identifiziert. Allein der Einsatz von Ökostrom reicht jedoch nicht aus, um Klimaneutralität zu erreichen. Es bedarf einer umfassenden Strategie, um den Energieverbrauch zu senken und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen.

Neben dem Einsatz von Ökostrom muss die Elektrifizierung der Produktionsprozesse beschleunigt werden. Weitere erneuerbare Energiequellen und eine gesteigerte Energieeffizienz sind entscheidend. Ein wesentlicher Bereich für Verbesserungen ist die Reduzierung von Abwärmeverlusten. Hier kann der Lebensmittelgroßhandel einen wichtigen Beitrag leisten, indem er in emissionsfreie Logistik, nachhaltige Kühltechnologien und energieeffiziente Gebäude investiert.

Ein dringender Bedarf besteht auch an Investitionen in erneuerbare Energielösungen, um die Abhängigkeit von Erdgas zu verringern. Der Erdgasverbrauch in der Lebensmittelindustrie beträgt nach wie vor über 70 %. Trotzdem wurden bereits Erfolge erzielt, wie eine 25-prozentige Senkung des Energieverbrauchs in der Bäckereibranche durch den Einsatz von Ofenüberwachungssystemen. Technologien zur Wärmerückgewinnung, wie Wärmepumpen, können ebenfalls helfen, Energie zu sparen und den Gasverbrauch zu senken.

Im Jahr 2021 meldete die Lebensmittelindustrie einen Ausstoß von 4,2 Milliarden Kilogramm Treibhausgasen, was den Ernst der Umweltprobleme verdeutlicht. Dieser Anstieg der Emissionen fällt mit einem erhöhten Produktionsvolumen zusammen, was die komplexe Beziehung zwischen Produktionswachstum und Umweltauswirkungen zeigt. Trotz des Anstiegs bleibt die Klimaneutralität ein zentrales Ziel der Branche. Bis 2030 soll die derzeitige Emission auf 2 Megatonnen (Mt) halbiert werden.

Der Produktionsanstieg stellt die Branche vor eine doppelte Herausforderung: Einerseits zeigt er wirtschaftliches Wachstum und die Befriedigung der Verbrauchernachfrage, andererseits erhöht er den ökologischen Fußabdruck. Es besteht ein dringender Bedarf an innovativen Ansätzen, um die Effizienz zu steigern, ohne die Umweltbelastung zu erhöhen. Die Industrie muss sich dazu verpflichten, saubere Technologien einzuführen und die Produktionsprozesse zu optimieren.

Die Halbierung der Treibhausgasemissionen erfordert kollektive Anstrengungen der gesamten Wertschöpfungskette, einschließlich Lieferanten, Herstellern, Händlern, Einzelhändlern und Verbrauchern. Auch die Regierung spielt eine Schlüsselrolle, indem sie ein förderliches politisches Umfeld schafft, einschließlich Subventionen und Steuervergünstigungen für nachhaltige Praktiken.

Für Unternehmer sind einige Tipps besonders hilfreich:

  1. Verstehen Sie Ihre Prozesse gründlich, um Einsparpotenziale zu identifizieren.
  2. Lassen Sie sich von Experten beraten, die sich mit der Energiewende auskennen.
  3. Nutzen Sie Förderprogramme wie SDE++, EIA und VEKI, um Investitionen rentabler zu machen und die Amortisationszeiten zu verkürzen.